Hoffnungsvolle Nachricht für Verlage und deren Stellenmärkte: Trotz weltweiter Turbulenzen durch die Finanzkrise, die Unternehmen in Deutschland suchen weiter Fachkräfte, so heute das arbeitgebernahe Institut der Deutschen Wirtschaft (IW). „Zwar geht dem Aufschwung die Luft aus und der Abschwung wird 2009 in die Stagnation führen, so dass der Arbeitsplatzaufbau sich zunächst verlangsamt und dann ausläuft. Dennoch ist insgesamt mit einer eher weichen Landung bei der Beschäftigungsentwicklung zu rechnen“, so IW-Direktor Prof. Dr. Michael Hüther heute in Berlin.
Hüther weiter: „Dies bestätigen auch die Aussagen der im Rahmen der IW-Umfrage zu Ausbildung und Beschäftigung befragten 660 Unternehmen: 36 Prozent von ihnen erwarten, dass der Beschäftigungsanstieg bis Ende 2009 anhält. Dem stehen nur 11 Prozent gegenüber, die voraussichtlich Mitarbeiter entlassen müssen. 38 Prozent der Betriebe gehen von einem unveränderten Personalbestand aus, die übrigen 16 Prozent haben keine Angaben gemacht.“
Zwar wurde die Umfrage schon im Sommer gemacht, aber das Institut der Deutschen Wirtschaft geht dennoch davon aus, dass „sich der Fachkräftebedarf dennoch recht stabil entwickeln könnte“. Ursache seien vor allem strukturelle Veränderungen: „Wie bei allen IW-Befragungen seit 1997 besteht der zusätzliche Personalbedarf der Unternehmen vor allem aus Fachkräften und Akademikern. Neu ist allerdings, dass die Nachfrage nach Universitäts- und Fachhochschulabsolventen kräftig zugelegt hat. Suchte die Wirtschaft früher deutlich mehr Fachkräfte als Akademiker, liegen die Quoten heute fast gleichauf: 36 Prozent der Unternehmen wollen bis Ende 2009 mehr Menschen mit abgeschlossener Berufsausbildung einstellen, 32 Prozent planen das Gleiche mit Akademikern. Unverändert ist dagegen der Trend, weniger An- und Ungelernte einzustellen.“
Besonders gefragt seien MINT-Fachkräfte aus den Berufsfeldern. MINT steht dabei für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Dr. Michael Hüther weiter: „Über spürbare Fachkräfteengpässe im MINT-Bereich berichten knapp 38 Prozent der Betriebe, weitere 15 Prozent erwarten Engpässe erst in einigen Jahren. Je größer der Betrieb, desto größer das Problem. Dies liegt daran, dass mit der Mitarbeiterzahl der Ersatzbedarf der Unternehmen und damit die Rekrutierungshäufigkeit zwangsläufig zunehmen. Insgesamt ist mehr als jeder zweite Betrieb von MINT-Fachkräfteengpässen berührt und muss entweder bereits heute entsprechende Maßnahmen ergreifen oder sich auf künftige Mangelsituationen vorbereiten.“
Der Fachkräftemangel ist nicht nur für Jobbörsen, sondern auch für Fachverlage eine Chance, die mit ihren Titeln diese gefragten Zielgruppen erreichen. Denn der Mangel an geeigneten Mitarbeitern führt heute schon bei einigen Unternehmen zu Problemen, weil offene Stellen nicht besetzt werden können. Prof. Dr. Michael Hüther heute in Berlin: „Bei den Auswirkungen des Fachkräftemangels stehen Stellenbesetzungsprobleme im Vordergrund. Demnach kommt es in 44 Prozent aller Betriebe häufig zu einer verzögerten Stellenbesetzung. In Unternehmen mit aktuellen Fachkräfteengpässen sind dies sogar 80 Prozent. Dieses Phänomen ist damit noch weiter verbreitet als das Problem, dass offene Stellen für MINT-Fachkräfte unbesetzt bleiben (37 Prozent). Dieser Prozentsatz liegt sehr nah an den 38 Prozent jener Betriebe, die bereits heute von einem spürbaren Fachkräftemangel berichten. Somit ist der Fachkräftemangel im Urteil der Unternehmen weitgehend mit Vakanzen gleichzusetzen, reicht jedoch in seinen Auswirkungen darüber hinaus. So berichten gut 30 Prozent der Betriebe, dass neu eingestellte Mitarbeiter häufig nicht die in sie gesetzten Erwartungen erfüllen.“
Ein Gedanke zu „Welche Krise? Unternehmen suchen weiter Fachkräfte“