Wikipedia-Werbung: „Es geht nicht ohne Print“

Die Brockhaus Enzyklopädie geht online, das Internet-Lexikon Wikipedia mal wieder offline. Im September bringt Bertelsmann „Das Wikipedia Lexikon in einem Band“ auf den Markt. Die erste Anzeige dafür habe ich eben in der Print-Ausgabe 22/08 des Börsenblatts gefunden.

Werbung für das Wikipedia-Buch von Bertelsmann

„Das Buch soll aber nicht der Versuch sein, das, was im Internet funktioniert, gedruckt zusammenzufassen“, so Arne Klempert, Geschäftsführer des Vereins Wikimedia, gegenüber Focus Online. Im Wikipedia-Buch sollen nur 50 000 Stichwörter zu finden sein, online sind über 700 000 Texte. Es handele sich dabei aber um die meistgesuchten Begriffe in diesem und im vergangenen Jahr.

Brockhaus wirbt dagegen weiter mit „300 000 Stichwörter auf 24 500 Seiten in 30 Bänden – die 21. Auflage der Brockhaus Enzyklopädie vereint objektives und gesichertes Wissen in gewohnter Brockhaus-Qualität mit perfekter buchbinderischer Handwerkskunst.“ Das für den 15. April angekündigte frei zugängliche Lexikonportal ist dagegen noch nicht online. Der Start wurde wegen noch ausstehenden Verhandlungen mit Medienpartnern verschoben. „Auf www.brockhaus-suche.de tut sich immer noch nichts“, liest man in den Blogs, u.a. bei Akademie.de. Dort muss man weiter für einen Artikel mit sogenannten xi-Punkten bezahlen. Neukunde darf man aber nicht mehr werden: „Aus technischen Gründen können derzeit keine neuen Abonnements abgeschlossen oder neue Punktekonten angelegt werden“, heißt es auf der Brockhaus-Website.

7 Gedanken zu „Wikipedia-Werbung: „Es geht nicht ohne Print““

  1. Diese altruistische Tat der Bertelsmänner (hier Bertelsmann Lexikon Institut) endlich das in der Enge des Internet schlummernde „Wissen in die Welt zu tragen und nachschlagbar zu machen“ und für die Wikipedia neue Zielgruppen und Mitmacher zu erschließen (Beate Varnhorn bei der Ankündigung), kann man nur eigentlich loben (bis auf die ökologischen Verwerfungen natürlich) … 😉

    Und im Ernst: So ein Unsinn, hoffentlich bringt es der Wikipedia – so wie sie einmal angelegt war – und den Wikipedia Autoren und Lektoren richtig Kohle.

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  5. Das ist jetzt ziemlich empirisch, aber bei meinem USA-Aufenthalt im März/April habe ich festgestellt, dass das Vertrauen in die Wikipedia – ob Online oder Print – in den USA deutlich niedriger ist als in Deutschland. Ich habe dort niemanden getroffen, der Wikipedia über den Weg traut.

    Ich nutze Wikipedia ständig online, der Brockhaus verstaubt im Regal. Aber interessant: In der Familie meiner Schwiegereltern hat sich eine Brockhaus-Kultur zu den Mahlzeiten etabliert – wir enden dort nicht selten mit vier, fünf Bänden auf dem Tisch, weil irgend jemand recht haben wollte.

    Was Wikipedia in Print angeht, bin ich etwas skeptisch, was den Nutzwert angeht – einer der Bonuspunkte für die Online-Wikipedia ist ja der Longtail-Effekt – von der Kulturgeschichte der Klobürste bis zur Belegung eines Cat.6-Steckers findet man halt alles. Wenn Sie das drucken wollen, brauchen Sie mehr alseinn Band – wir hatten in einem Projekt mal ausgerechnet, dass man 80 Bände à 1000 Seiten bräuchte – da hilft dann auch kein 45-Gramm-Papier mehr, von der Haptik ganz zu schweigen.

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