Wie werden Medienunternehmen in Zukunft ihr Geld verdienen? Wird es Flatrates für unsere Mediennutzung geben? Auf welchen digitalen Geräten werden wir wie welche Inhalte konsumieren? Welches Ökosystem ist für Verlage das Bessere: Das proprietäre von Apple, das offene von Google oder keines von beiden? Und die entscheidende Frage: Wer wird in Zukunft den direkten Kontakt zum Kunden/Leser halten? Der Media Futurist Gerd Leonhard stellt im Gespräch, das im Rahmen der Internet World 2010 in München mit mir stattfand,einige seiner Visionen zur Zukunft der Medien vor und geht auf mögliche Szenarien ein. Auch erklärt er warum Twitter sein bevorzugtes soziales Netzwerk ist: “…weil Twitter diese wahnsinnig intensive Diskussion und Konversation mit ähnlichen Leuten ermöglicht… Die Diskussion und der Wert, der mit ungefähr 100 Leuten dort stattfindet, der ersetzt für mich die nächsten 200 Bücher.”
Das Interview führte ich im Auftrag des Media-TREFF der Vogel Business Media.
Ein sehr aufschlussreiches und interessantes Interview
Sehr interessante Statements von Herrn Leonhard. Wenn das Thema allerdings lautete: „Mediennutzung der Zukunft…“, dann verwundert es doch sehr, dass währdend des fast 10-minütigen Interviews nicht einmal das Thema „Printmedien“ in den Dialog mit einbezogen wurde. Warum findet ein Markt mit einem Gesamtumsatz von immer noch mehr als 20 Milliarden Euro pro Jahr Umsatz (allein in der Privatwirtschaft) so gut wie keine Erwähnung? Nutzerorientierte, digitale Geschäftsmodelle basieren doch in sehr vielen Fällen auf physischen (gedruckten) Medien. Sind Printmedien aus der Sicht von „Medien-Futuristen“ (schöne Wortschöpfung) nicht mehr diskussionsfähig, weil sie nach deren subjektiver Einschätzung keine Zukunft mehr haben? Im Hintergrund der Gesprächspartner ist übrigens auf dem Display noch das Stichwort „Print“ zu lesen. Das war´s dann aber auch schon. Schade eigentlich, gibt es doch noch sehr viele Menschen (Nutzer) die das haptische Erlebnis, z.B. eines (gedruckten) Buches auch in der Zukunft nicht missen möchten.