Ja, man schaut sich schon mal das Profil eines Bewerbers in Xing an, aber von strategischer Nutzung der Social Media sind die Personaler in Deutschland noch weit entfernt. Zu diesem Schluss kommt die Studie „Social Media und Personalarbeit: Potenzial erkannt. Und genutzt?“ des Beratungsunternehmens IFOK an der rund 800 Personaler teilgenommen ahben. Fazit der IFOK-Studie: „Trotz Millionen von Nutzern Sozialer Netzwerke, wie Facebook, StudiVZ oder XING, haben sich deutsche Personalexperten auf die neuen Formen der Kommunikation bisher kaum eingestellt.“
Obwohl 60 Prozent der Befragten Social Media eine große strategische Bedeutung für ihren Bereich Human Resources beimessen, gibt es in zwei Drittel der befragten Unternehmen keine geregelte Zuständigkeit für das Thema. In 70 Prozent der Unternehmen gibt es keine unternehmensweite Social-Media-Strategie und nur 15 Prozent haben Richtlinien für den Umgang mit Social Media, so die Autoren der Studie. Auch bei der Weiterbildung ist das Thema noch nicht angekommen: Nicht mal ein Zehntel der Befragten bietet Schulungen zum Umgang mit Social Media an.
Personaler nutzten Social Media derzeit nur begrenzt, so die IFOK-Befragung. Dabei zeigten die Ergebnisse der Studie ein durchaus ambivalentes Verhältnis der befragten Personalexperten zum Thema Social Media. Die klassischen und bereits etablierten Businessnetzwerke wie Xing oder LinkedIn gehörten zwar inzwischen zum Alltag von vielen Personalern: 80 Prozent der Befragten haben sie im Zusammenhang mit ihrer Personalarbeit zumindest schon einmal besucht. Immerhin 60 Prozent der Befragten informieren sich gelegentlich oder selten auf einschlägigen Plattformen über potenzielle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Aber: Das Netz wird kaum als „Spiegel für das Unternehmen“ genutzt
Nicht einmal jeder vierte Personaler hat schon einmal von Beurteilungen auf Arbeitgeber-Bewertungsplattformen Kenntnis genommen. Nur vier Prozent der Befragten beobachten systematisch, was über ihr Unternehmen – unter anderem von den eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – auf den Social-Media-Plattformen geschrieben wird. Mehr als ein Drittel der Befragten nutzt diese Möglichkeit nie. „Damit vergeben erstaunlich viele Unternehmen eine der größten Chancen, die digitale Gespräche bieten: Erfahren, was und wie über das Unternehmen kommuniziert wird“, so die IFOK-Studie.
Denn: Personaler könnten daran arbeiten, Social Media gezielt einzusetzen und deren sinnvolle Anwendung durch die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu fördern. Darin lägen große Chancen, die Unternehmenskultur zu fördern, die Produktivität der Mitarbeitenden zu steigern und die Zusammenarbeit in und zwischen Organisationen zu verbessern sowie die „Talentpipeline” zu füllen, so IFOK. Darin liege ein immenses Potenzial für das Personalressort – das bisher noch kaum genutzt werde.
Aber das Bild sei noch nicht rund, so Jochen Robes in seinem Weiterbildungsblog: „Um sich ein besseres Bild vom Status Quo machen zu können, plädiere ich ohnehin dafür, auch die private Nutzung von Social Media zu erheben. Dass diese Seite der Geschichte im Rahmen solcher Studien ausgeklammert wird, wundert mich immer wieder und passt überhaupt nicht zum Thema.“
Zum Download der Studie „Social Media und Personalarbeit: Potenzial erkannt. Und genutzt?“ (PDF).
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