Der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ), die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG und die Uni München arbeiten an einer neuen gemeinsamen empirische Studie zu digitalen Erlösquellen der Verlage.
Die gemeinsam mit der KPMG und der Universität München entwickelte Untersuchung besteht aus einer empirischen Befragung zur Situation in Deutschland und aus internationalen Fallstudien, kündigte der VDZ jetzt in einer Pressemitteilung an. „Die Mediennutzung von heute findet immer mehr im Internet statt. Um sich auf die neuen Gewohnheiten ihrer Zielgruppen einzustellen, sind fast alle Verlage aktiv im Netz und bauen ihre Online-Aktivitäten stetig aus“, so Alexander von Reibnitz, Geschäftsführer Digitale Medien und Neue Geschäftsfelder im VDZ. „Verbunden damit sind große Hoffnungen auf die digitalen Umsatzquellen. Allerdings besteht Unklarheit darüber, welche Erlösquellen welchen monetären Beitrag leisten.“ Diese Situation haben KPMG und der VDZ zum Anlass für die neue Studie genommen, die auf den Ergebnissen der letztjährigen Studie „Das Geschäftsfeld Internet für Verlage“ aufsetzt.
In Kooperation mit der Ludwig-Maximilians-Universität München werden der aktuelle Stand des Geschäftsfeldes Internet und die Effizienz online-basierter Umsatzquellen bei Medienhäusern mit folgenden Fragen empirisch untersucht:
- Welche Relevanz haben Online-Aktivitäten für die Verlage?
- Welche Umsatzquellen werden von Verlagen im Internet ausgeschöpft?
- Wie hoch ist der Anteil online-basierter Umsatzquellen am Gesamtumsatz?
- Welche Maßnahmen werden ergriffen, um die Umsätze im digitalen Bereich zu erhöhen?
- Welche Umsatzrisiken können den Erfolg im Onlinebereich gefährden?
Die Ergebnisse der neuen Studie werden auf den Medientagen München Ende Oktober präsentiert, kündigte der VDZ an.
Die wichtigsten Ergebnisse der Studie „Das Geschäfstfeld Internet“ 2007 im Rückblick:
Zeitungs- und Zeitschriftenverlage richten ihr Augenmerk bei der strategi-schen Ausrichtung ihrer Geschäftsaktivitäten immer stärker auf das Internet. Während sich die klassischen Umsatzquellen Anzeigen, Vertrieb und Rubriken-/Kleinanzeigen derzeit eher verhalten entwickeln, erwarten die Verlagsunternehmen im Bereich der Online-Medien deutliche Wachstumsimpulse, so die Studie des vergangenen Jahres. Die Verlage gingen demnach davon aus, dass sich der Umsatzanteil des Internets an ihrem Geschäft von 4,6 Prozent (2006) bis zum Jahr 2010 auf 12,8 Prozent nahezu verdreifachen wird.
„Mittlerweile sind über 60 Prozent der Deutschen regelmäßig online. Das birgt ein enormes Potenzial. Folgerichtig boomt der Online-Werbemarkt – im Jahr 2007 werden hier über 2,7 Mrd. Euro umgesetzt, und die Prognosen deuten auf eine ungebrochene Fortsetzung des Wachstums“, erklärte bei der Vorstellung der Untersuchung Alexander von Reibnitz, Geschäftsführer Digitale Medien und Neue Geschäftsfelder beim VDZ. „Wie die Studie zeigt, werden die Verlage davon deutlich profitieren“.
Immer bedeutsamer würden für Verlage auch die typischen Phänomene des Web 2.0. „Die Verlage haben erkannt, dass die Mediennutzer im Internet immer mehr von passiven ,Botschaftsempfängern’ zu aktiven ‚Inhalteproduzenten’ werden. Es ist daher nur folgerichtig, wenn sich die Verlage in den Bereichen Community und User-Generated-Content immer stärker engagieren. In diesen beiden Geschäftsfeldern sind die meisten der befragten Unternehmen bereits tätig oder planen zumindest ent-sprechende Aktivitäten“, sagte Dr. Markus Kreher, Partner bei KPMG.
Zu den wichtigsten und verbreitetsten Umsatzquellen im Online-Bereich gehörten demnach für die Verlage vor allem die Online-Werbung sowie die Gewinnung von Abonnenten für die hauseigenen Printtitel. Ausgebaut werden soll das Engagement insbesondere bei Lead-Generierung (Gewinnung von direkten Kundenkontakten) sowie bei Video- und performance-basierter Online-Werbung, da die Befragten hier das Marktpotenzial relativ hoch einschätzen.
Um die ehrgeizigen Wachstumsziele zu erreichen, verfolgten die Verlage unterschiedliche Wege zum Ausbau des eigenen Online-Portfolios. „Bei den Geschäftsstrategien lassen sich zwei grundlegende Vorgehensweisen unterscheiden“, so Prof. Dr. Manfred Schwaiger, Institut für Marktorientierte Unternehmensführung der LMU. „Die Strategie der Marktdurchdringung durch Ausbau verlagseigener Aktivitäten und die der Diversifikation durch Unternehmenszukäufe. Jeder zweite Verlag verfolgt eine Mischform aus beiden Strategien.“