Mitten in der Krise bootet die IT-Wochenzeitung Computerwoche neu: Die aktuelle Ausgabe „Neu booten“ erschien gestern nicht nur in einem viel größeren Format und einem eigenständigen Layout, sondern auch mit einem erweiterten Themenspektrum, „beyond technology“. So kommen Hirnforscher, Psychologen und Menschenrechtsaktivisten zum Thema Krisenbewältigung zu Wort, Filmtipps sollen „gegen Rezessionsdepressionen“ helfen und im Stellenmarkt präsentieren sich Unternehmen, die trotz „Krise“ offene Stellen zu besetzen haben.
Schlagwort: Krise
Bankenkrise: Düstere Prognosen für Medien
„Die taumelnden Finanzmärkte in den USA sorgen für Untergangsstimmung, auch in Europa. Was aber in keiner Zeitung steht: die Medien sind vom Crash an der Wall Street massiv selbst betroffen“, schreibt Meedia-Verleger Dirk Manthey. „Zu den strukturellen Problemen der Branche mit der Digitalisierung kommt jetzt noch eine handfeste Wirtschaftskrise hinzu. Fasten your seatbelts!“
Manthey zählt in seiner Prognose sechs Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise auf das Medien-Business auf:
- es werde Geld für Werbung ausgegeben.
- es komme zu Rabtattschlachten um die Werbegelder
- auch die Konsumenten werden sparen, auch beim Medienkonsum bzw. dem Kauf von Zeitungen, Zeitschriften usw.
- in der Folge müssten Medienunternehmen mehr denn je sparen, größere Investitionen würden geschoben
- deshalb werde es zu einer Pleitewelle bei Medienunternehmen, Agenturen usw. kommen
- der Siegeszug des Internets werde sich verlangsamen, da vielen Unternehmen das Geld ausgehe, Start Ups nicht mehr weiter finanziert würden.
Man muss gar nicht in die USA schauen, um konkrete Auswirkungen der Finanzkrise auf die Medienwirtschaft zu sehen. Vor ein paar Tagen schockte der Druckmaschinenhersteller König & Bauer AG (KBA) mit einer Gewinnwarnung seine Aktionäre: „Umsatz- und Ergebnisziel 2008 nicht mehr erreichbar.“
„Angesichts der im Geschäftsbereich Bogenmaschinen deutlich hinter der Planung zurückbleibenden Umsatzentwicklung wird der Druckmaschinenhersteller im laufenden Geschäftsjahr (31.12.) anstelle der ursprünglich geplanten 1,6 Mrd. € nur einen Konzernumsatz von etwa 1,5 Mrd. € erreichen. Der mit dem beträchtlichen Umsatzrückgang bei Bogenoffsetmaschinen verbundene Ergebniseinbruch, Rückstellungen für die notwendige Konsolidierung der Bogenoffsetstandorte und erforderliche Wertberichtigungen im Vorratsvermögen werden am Ende des Geschäftsjahres im Konzern anstelle des ursprünglich anvisierten positiven Vorsteuerergebnisses in der Nähe des Vorjahres (2007: 63,2 Mio. €) zu einem negativen Ergebnis vor Steuern (EBT) führen.“
Dabei jubelte die gesamte Branche über viele neue Aufträge, die auf der Fachmesse Drupa im Frühjahr abgeschlossen worden seien. Doch jetzt kommt die Finanzkrise:
Die nach dem scheinbaren Investitionsboom zur drupa für die zweite Jahreshälfte erwartete Erholung des Auftragsbestands bei Bogenoffsetmaschinen mit einem entsprechenden Anstieg der Umsatzerlöse ist nicht eingetreten. Vor allem in den USA, aber auch in anderen von der Finanzkrise und Konjunkturabschwächung betroffenen Ländern ist die Finanzierung vieler Messeaufträge noch immer nicht gesichert. Die schon seit dem vergangenen Jahr spürbare Nachfragezurückhaltung der Druckbranche hat sich seit dem Sommer 2008 eher noch verstärkt. Davon sind alle Druckmaschinenbauer und bei KBA ebenfalls der Geschäftsbereich Rollen- und Sondermaschinen betroffen.